Zeitungen in Buenos Aires.

Da sich meine Spanischkenntnisse mittlerweile schon etwas verbessert haben und ich mich schon an die ersten Zeitungen herangewagt habe, möchte ich hier einen kleinen Überblick über die Presselandschaft in Buenos Aires geben.
Hierzu liste ich die wichtigsten Zeitungen auf und beschreibe diese kurz.
Larazon – die Staatliche
erscheint täglich und wird in den U-Bahnstationen und den Bahnhöfen umsonst verteilt. Straßenkinder sammeln die weggeschmissenen Zeitungen auf und verteilen diese abends in den Zügen. Dafür gibt man ihnen ein kleines Trinkgeld.
Es ist die einzige staatliche Zeitung in Buenos Aires und enthält somit keine Kritik über die Regierung. Die ersten Seiten werden meist mit Berichten über Kirchner und dessen Regierung gefüllt. Natürlich sind diese immer positiv.
Mein erster Eindruck von der Zeitung ist sehr gut ausgefallen. Es wurde zum Beispiel auch über Deutschland berichtet. Die politischen Artikel sind mit aber mit Vorsicht zu genießen.

Clarín – die Neutrale

ist die größte und beliebteste Zeitung in Buenos Aires. Sie erscheint täglich und enthält einen großen Veranstaltungskalender „Espectáculos“ für Kino, Konzerte, Festivals, Theater und vieles mehr. Sie enthält immer das aktuelle Fernsehprogramm.
Die Zeitung gehört zu einem großen Konzern, namens „fundacion noble“, der mehrer Zeitungen, Radiosender und Fernsehprogramme besitzt.
Die Zeitungen vermag es alle Klassen anzusprechen; vom Arbeiter bis zum Geschäftsmann.

Chrónica – die argentinische Bild
ist die zweitgrößte Zeitung, die mehrmals täglich erscheint und der deutschen „Bild“ entspricht. Auf der Titelseite sind meistens unverhüllte Frauen zu sehen und die Artikel sind sehr sensationslüsternd.
Die Zeitung wird eher von der „unteren Klasse“ gelesen, also von einfachen Arbeitern.

Info BAE – die Wirtschaftliche
ist die Zeitung für die obere Klasse. In ihr findet man einen großen Wirtschaftsteil und am Donnerstag gibt es immer die Beilage „Via Libre“, die das aktuelle Kulturprogramm enthält.

La Nacion – die Rechte
ist sozusagen die täglich erscheinende Zeitschrift, der rechten Anhänger des Ex-Präsidenten Menem, der von 1989 bis 1999 regierte und somit eher konservativ. Sie ist nicht stark verbreitet und wird nur von der höheren Klasse gelesen.

Pagina 12 – die Linke
ist das Gegenstück zur Infobae. Sie ist eher links eingestellt und sehr kommunistisch, bzw. sozialistisch. In Buenos Aires erfreut sich diese großer Beliebtheit und erscheint ebenfalls täglich. Sie gehoert zu „fundacion noble“.

Deportivo Olé – die Sportliche
gehoert auch zur „fundacion noble“ und ist eine reine Sportzeitschrift, die ebenfalls jeden Tag erscheint. Eine Ausgabe in der Woche widmet sich nur Fangesaengen.

Argentinisches Blatt – die Deutsche
erscheint jeden Samstag und stellt die einzige deutsche Zeitung in Buenos Aires da. Sie enthält vor allem Nachrichten aus Deutschland. Die Auflage ist sehr klein, weswegen das Blatt von Werbung überschwemmt wird. Sie enthält ebenfalls einen Theater- und Kinospielplan.

Wer sich deutsche Bücher oder Zeitschriften ausleihen will, sollte das Goethe Institut aufsuchen, welches eine große Bücherei besitzt. Allerdings muss man einen festen Wohnsitz vorweisen, um sich dort anmelden zu können.
Wer deutsche Zeitschriften kaufen will, wird in den zwei Fußgängerzonen Florida oder Corrientes fündig. Allerdings sind die Ausgaben immer etwas veraltet.

2 Antworten zu “Zeitungen in Buenos Aires.”

  1. kristi sagt:

    „Pagina 12 (…) ist eher links eingestellt und sehr kommunistisch, bzw. sozialistisch.“

    pagina/12 soll „sehr kommunistisch“ sein? das meinst du doch nicht ernst, oder? du schreibst ja selbst, dass sie (mittlerweile) zum selben konzern wie clarín gehört – und das merkt man auch. zumal ich clarín auch nicht als „neutral“ einstufen würde, werden bei pagina/12 halt dieselben inhalte für ein eher linksliberales publikum aufbereitet, während clarín sich stärker bürgerlich gibt.
    allerdings fehlt in deiner aufzählung noch die in meiner erinnerung ziemlich leserstarke „diario popular“, die wirkt zwar auf den ersten blick vielleicht etwas wie crónica, hat aber einen deutlich linkeren-„klassenkämpferischen“ ansatz – und keine internetseite …
    ach so, und „sehr kommunistisch“ – bzw. trotzkistisch – ist hingegen die prensa obrera 😉

  2. Ok, mit pagina 12 muss ich dir Recht geben und die Clarín kann man als buergerlich einstufen.
    Tut mit leid, die Diario popular kenne ich nicht und habe ich auch noch nie gesehen – aber ich bin ja erst ein Monat hier. Da muss ich wohl die Augen offen halten. Mal schauen was ich noch so entdecken werde.
    Prensa obrera kenne ich leider auch nicht.

    Meine Lieblingszeitung ist auf jeden Fall die Larazon und dann Clarín – aber alle Zeitungen habe ich noch nicht durch.

    Danke fuer deinen Kommentar, war mir eine Hilfe

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