Mein Projekt: Che Pibe

Das Sozialprojekt Che Pibe („Hey Kind!“) ist eine große Organisation, die bereits 1987 gegründet wurde, und sich vor allem der Kinder- und Jugendarbeit widmet. Es besteht somit seit mehr als 25 Jahren – Video zum 25. jährigen Jubiliäum auf youtube:

Die Einrichtung liegt in einem sehr bekannten Viertel: Villa (Armutsviertel) Fiorito. Denn im Jahre 1960 wurde hier der Fußballweltstar Diego Armando Maradona geboren. Sein Geburtshaus liegt nur fünf cuadras (Blocks) von Che Pibe entfernt.

Fiorito befindet sich im partido (Gebiet) Lomas de Zamora, im südlichen Einzugsgebiet von Buenos Aires. Es ist eines der staubig-tristen Villa Miseras, die sich wie ein Perlenkranz in der städtischen Peripherie um die argentinische Hauptstadt aufreihen.

Das Bild von solchen Villas ist von Armut, Kriminalität und Gewalt geprägt. Deswegen hat es sich Che Pibe zur Aufgabe gemacht, den Kindern eine bessere Zukunft aufzuzeigen und diese auch zu ermöglichen. Diese werden von den ersten Tagen bis zum Erwachsenenalter durchgehend begleitet, womit eine Kontinuität erreicht, ihnen Sicherheit geboten und somit oft ihre schwierige familiäre Situation kompensiert wird.

Dies geschieht in den insgesamt vier Einrichtungen, die von mehr als 200 Kindern besucht werden: die Ein- bis Sechsjährigen haben die Möglichkeit in den Jardín de Infantes, der einen kostenlosen Kindergarten darstellt, zu gehen. Danach können die Kinder in das Casa de Niño wechseln. Dieses ist eine Tagesbetreuungsstätte für die Sechs- bis Dreizehnjährigen. Wenn die Kinder das dreizehnte Lebensjahr überschritten haben, können sie sich zwischen zwei weiteren Einrichtungen entscheiden. Zum einen gibt es die panadería, eine Bäckerei, in der die Jugendlichen eine Ausbildung absolvieren können, und das Casa de Joven, das Jugendhaus von Che Pibe.

In all diesen vier Betreuungsstätten arbeiten ungefähr vierzig Mitarbeiter, die von den zwei Leiter koordiniert werden: Fatima Nunez, deren Vorfahren Indios (Ureinwohner Argentiniens) waren, sowie Sergio Val, ein Hippie Typ mit wilden, langen Locken.

Das gesamte Projekt wird vorwiegend vom argentinischen Staat, sowie einigen privaten und kirchlichen Gruppierungen unterstützt.

Die Freiwilligen können im Jardín de Infantes, Casa de Niño, sowie im Casa de Joven arbeiten. Hierbei ist eine Rotation zwischen den verschiedenen Einrichtungen möglich.

Im Jardín de Infantes kann der Freiwillige bei der Betreuung der mehr als hundert Kinder, die in fünf verschiedene Gruppen unterteilt sind, helfen. Hier wird miteinander gesungen, gebastelt, gespielt und gegessen. Die Betreuer versuchen den Kindern zu vermitteln respektvoll miteinander umzugehen, spielerisch zu lernen oder durch das Zuhören von Geschichten ihre Fantasie anzuregen.

Da die Kinder im Casa de Niño schon etwas größer und für alles offen sind, hat der Freiwillige die Möglichkeit, eine größere Varietät von Aktivitäten anzubieten. Man kann Unterricht in Geographie oder Geschichte geben, mit den Kindern sportliche oder geistige Spiele veranstalten, oder einfach nur mit ihnen herumtollen. Im Sommer findet eine colonia (Sommerferienbetreuung) mit zahlreichen Teilnehmern statt. Hierbei kann der Freiwillige bei der Betreuung der Gruppen mithelfen und auch mit zum campamento (Ferienausflug) ans Meer fahren.

Die Jugendlichen des Casa de Joven befinden sich im schwierigsten Alter für eine Betreuung durch den Freiwilligen. Trotzdem ist es sehr ratsam dort mit seiner Arbeit zu beginnen, da man seine Sprachkenntnisse schnell verbessern und viel über Land, Leute und Kultur lernen kann. Jeden Tag wird mit der Vormittagsgruppe das Essen zubereitet, worauf diese in die Schule geht. Danach wird der Raum mit der Nachmittagsgruppe sauber gemacht und erst darauf gibt es eine Aktivität: ein Aufklärungskurs wird wöchentlich angeboten, man spielt Fußball, die Freiwilligen geben Hausaufgabenhilfe, mit der Betreuerin Alejandra lesen die Jugendlichen Zeitungsartikel, dreimal in der Woche gibt es einen Holzschnitzkurs und immer am Mittwoch findet ein Filmprojekt statt.

Ein zusätzliches Aufgabenfeld des Freiwilligen sind diverse kleine Hausmeistertätigkeiten.