Archiv für die Kategorie ‘Buenos Aires’

Kalter Herbsteinbruch in Buenos Aires

Freitag, 01. Juni 2007

Zurzeit wird das maritime Klima der Hauptstadt Argentiniens von polaren Kaltluftmassen bestimmt. Dies hat zur Folge, dass bereits im normalerweise milderen Herbst, sehr tiefe Temperaturen erreicht werden.
Als ich vor ein paar Tagen früh um 8.30 Uhr mein Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen, bildeten sich weiße Dampfwölkchen vor meinem Mund. Das Thermometer verriet mir den Grund: es hatte zwei Grad unter den Gefrierpunkt. In diesem Moment fühlte ich mich irgendwie sonderlich wohl, fast wie im deutschen Winter. Allerdings habe ich mich auch sehr an die Wärme des argentinischen Sommers gewöhnt und fror deswegen umso mehr.
Ich ließ mir sagen, dass diese Temperaturen die tiefsten sind, die hier erreicht werden und dies sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit ist.

Die Wirtschaft nutzt zurzeit in meinen Augen diese Klimasituation aus, um einen höheren Profit einzufahren. Zum Teil wurden viele Tankstellen nicht mehr mit Gas beliefert, bzw. die Preise für Gas sind rapide angestiegen. Dies hat vor allem für Taxifahrer einen hohen wirtschaftlichen Schaden, da die Taxis in Buenos Aires fast ausschließlich mit Gas betrieben werden.

Aber auch die Industrie selbst wird beeinflusst, da die Energiezufuhr von den großen Firmen reguliert wird. Zum Beispiel konnte General Motors zeitweise nur zwei Stunden am Tag arbeiten, da sie nicht ausreichend Energie zur Verfügung hatte.

Neben dem Taxifahrer sind auch viele öffentliche Gebäude, wie Schule schwer betroffen. Hier sind die Heizung einfach oft ausgeschalten und die Schüler werden in kalten Klassenzimmer unterrichtet. Dies trieb viele Schüler und Lehrer auf die Straße und in letzter Zeit gab es viele Proteste und Straßensperrungen.
Heute wurde ich erst der Zeuge, wie Schüler eine Hauptstraße komplett lahm legten und somit ein großes Verkehrschaos erzeugten. Auf ihren Bannern hatten sie Sprüche wie „Wir wollen eine Heizung“ geschrieben.

Aber auch wir Freiwilligen, hier in Banfield, spüren die Limitation des Gases. In unserem Haus haben wir leider keine fest installierte Heizung. Vielmehr heizen wir die Räume mit einer kleinen Gasheizung, die wir an eine Gasflasche anschließen. Das gute daran ist, dass sie somit mobil einsetzbar ist. Allerdings ist es über längere Zeit nicht wirklich effektiv und durch den Verbrennungsprozess nimmt der Sauerstoff des Zimmers stark ab, was manchmal mit starken Kopfschmerzen endet.
Zahlten wir noch vor ein paar Tage 21 Peso für eine Gasflasche, sind es heute schon fast 28 Peso. Ein extrem rapider Anstieg.
Auch muss man daran denken, dass in 4,6 Millionen Haushalten (bei 36 Millionen Einwohner ist das eine sehr hohe Zahl) die einzige Heizung eine solche mobile Gasflaschenheizung ist. Meist sind diese Haushalte sehr arm, wie zum Beispiel in Villa Fiorito viele Häuser von Projektkinder nur durch diese Heizung betrieben werden. Dieser 20% Anstieg ist ein sehr höhere Ausgabenpunkt, denn wohl nicht alle Familien so leicht wegstecken können. Viele müssen nun wahrscheinlich frieren.

Eigentlich müsste der Staat in solchen Kältesituation den Gasmarkt mit seinen Reserven regulieren. In meinen Augen, hat er aber gerade sein eigentliches Ziel verfehlt.

Wieder daheim

Freitag, 23. März 2007

Nachdem ich am Dienstag, den 06.03.2007 wieder in Buenos Aires angekommen bin, habe ich meine Reise, die fast mehr als einen Monat gedauert hat, beendet. Für mich war es ein sehr schönes Gefühl endlich wieder zu Hause zu sein, wieder in seinem eigenen Bett zu schlafen, seine gewohnte Umgebung zu erleben und alle Freunde wieder zu treffen.

Meine Reise ist gut verlaufen. Auch wenn es einige Probleme gab, hat am Ende alles geklappt. Ich habe viel gesehen und bin sehr froh darüber, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Reise zu machen. Dadurch haben sich viele neue Einblicke für mich aufgetan und ich konnte viel dazulernen.

Vom 18.02.2007 bis zum 28.02.2007 war dann das Zwischentreffen mit allen Südamerikafreiwilligen in Cochabamba, Bolivien angesagt. Wir tauschten unsere Erfahrungen aus, sprachen über die Vergangenheit, aber auch über die Zukunft, spielten Spiele, entwarfen viele Pläne und tranken auch einmal ein Bier zusammen. Im Großen und Ganzen war das Zwischentreffen eine wirklich große Bereicherung für uns alle.

Aber auch hier in Buenos Aires war schon wieder viel los. Letzten Sonntag sind zwei Leute vom Vorstand von Wise e.V., Pablo und Cordula, nach Buenos Aires gekommen um die Freiwilligen und das Projekt zu besuchen. Ich veranstaltete ein großes Asado (Grillfeier) mit vielen Projektmitarbeitern und am nächsten Tag führte ich die zwei durch das Projekt und gab ihnen Einblicke in meinen Arbeitsalltag.

Am Ende machten sie doch einen sehr zufriedenen Eindruck, auch wenn es natürlich viele konstruktive Kritik gab – zu verbessern gibt es immer etwas.

Von all dem möchte ich in meinem dritten Erfahrungsbericht erzählen. Ich hoffe dass ich diesen bald veröffentlichen werde.

Auf meiner Reise, habe ich die ein oder andere Gefahr überstanden:

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Nach dem Asado mit dem Vorstand: eine kleine Gitarreneinlage

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Fotos von Buenos Aires

Sonntag, 03. Dezember 2006

Am letzten Freitag, bin ich dazu gekommen einige Fotos von Buenos Aires machen.
Diese moechte ich hier mit all meinen Lesern teilen.

In der naechsten Woche werde ich nichts von mir hoeren lassen, da ich die Projektkinder auf eine Fahrt nach Cordoba begleite.

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Abschiedsfeier für den ehemaligen Freiwilligen

Montag, 30. Oktober 2006

Da der ehemalige Freiwillige, Jan, nun am Montag, den 30.10.2006, zurück nach Deutschland fliegt, haben wir in unseren Freiwilligenhaus noch einmal eine letzte, große Feier für Jan mit all seinen Freunden gegeben. Es wurde gefeiert, getrunken und verabschiedet.

Ich habe meinen Teil zu der Feier mit einer kleinen Feuershow und Unmengen an Pizza machen dazu beigetragen.

Ab Montag werden wir dann alleine leben, also nur Julian und Ich, und wir werden auf uns alleine gestellt sein. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an Jan für seine hilfreichen Tipps. Danke!

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Verbesserung des Freiwilligenhauses

Freitag, 27. Oktober 2006

Mittlerweile leben wir ja schon fast zwei Wochen im Freiwilligenhaus. Da die letzten Freiwilligen das Haus nur geringe verbessert haben, habe ich es mir jetzt zur Aufgabe gemacht, das dieses zu verbessern.

Die Farbe und der Putz an der Wand in meinem Zimmer lösten sich aufgrund von Wasserschäden ab. Deswegen habe ich den alten Putz von der Wand entfernt und die Löcher mit einer Masse aufgefüllt. Danach habe ich das Zimmer in einer nächtlichen Streichaktion, nach der Arbeit, komplett weiß gestrichen. Jetzt macht es schon einen viel freundlicheren Eindruck.

 

Ich habe mich sofort in den Parkettboden, der in meinem Zimmer ist, verliebt. Allerdings war er nicht als solcher erkennbar, da er von einer dicken Staub- und Dreckschicht überdeckt war und die Jahre am Lack nackten. Deswegen habe ich den kompletten Boden, 10 m² Holzfußboden, mit der Hand abgeschliffen und ihn neu lackiert. Das ganze war echt eine sau anstrengende Arbeit, die ich an meinen freien Tag gemacht habe (Wir arbeiten von Montag bis Samstag).

Jetzt ist mein Zimmer fertig zum Bezug. Ich werde noch einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch kaufen und dann bin ich glücklich.

Bald verschicke ich meinen ersten Erfahrungsbericht, in dem ich unter anderem von meiner Arbeit berichten werde.

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Mittwoch, 04. Oktober 2006

 

Eine Zugfahrt

Freitag, 29. September 2006

Um die krassen Gegensätze Buenos Aires darzustellen, bedarf es nur einer Zugfahrt zu meinem neuen Heimatsviertel Villa de Mayo. Die Bilder sind chronologisch aufgelistet und zeigen die Hochhäusern des Capital, die großen Mietswohnungen, die an das Capital angrenzen, die Elendsviertel, sowie weite Grünlandschaften.

Die ganze Zugfahrt dauert etwa eine Stunde und war das erste Mal total beeindruckend für mich. Aber nun ist sie schon Alltag geworden und vergeht wie im Fluge.

In Buenos Aires gewöhnt man sich sehr schnell an lange Wege.

Um die Bilder in Vollbild zu sehen, muessen Sie, wie immer, daraufklicken

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On Arrival Training: Gang durch Buenos Aires

Freitag, 29. September 2006

Beim On Arrival Training haben wir auch einen Stadtrundgang durch Buenos Aires gemacht, der von den ehemaligen Freiwilligen Jan geführt wurde. Am 11. September trafen wir uns am Nordbahnhof Retiro, um von dort zu unserer Erkundungstour aufzubrechen.

Obwohl wir den ganzen Nachmittag unterwegs waren, haben wir nur einen kleinen Bruchteil von Buenos Aires gesehen. Anhand einiger Fotos möchte ich unseren Weg darstellen:

Der Treffpunkt war der Nordbahnhof Retiro. Die zwei Mitfreiwilligen Jan-Paul und Jens kamen aus den nördlichen Viertel Florida. Julian und ich kamen aus Villa de Mayo und Jan aus dem Süden: Lomas de Zamora. Zu sehen ist der Torre de los ingleses, der von einer Grünfläche umgeben ist. Von dort aus sind wir zum Wahrzeichen Buenos Aires’ gelaufen, zum Obelisken.

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Um den Obelisken herum verläuft die breiteste Straße der Welt, die Avenida 9 de Julio. Hier schwanken die Angaben zwischen einer Breite von 107 und 125m. Es war ein überwältigendes Gefühl, in dieser riesigen Häuserschlucht zu stehen. Man hat es zwar schon tausendmal auf Fotos gesehen, trotzdem ist es etwas vollkommen anderes, wenn man erst einmal selbst dort steht.

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Anschließend besuchten wir die Plaza de Mayo und die nebenanliegende Casa Rosada, den Präsidentenpalast von Nestor Kirchner. Der Platz vor dem Palast ist Namensgeber für die “Madres de la Plaza de Mayo”. Dies ist eine Gruppe argentinischer Frauen, die inzwischen zu einer Organisation herangewachsenen ist und deren Kinder während der Militärdiktatur der 1970er Jahre „verschwunden“ sind. Bis vor wenigen Jahren traffen sie sich dort jeden Donnerstag, um für eine halbe Stunde stumm um die Plaza zu gehen. Auf diese Weise protestierten sie gegen das Unrecht, das ihre Familien auseinanderriss. Sie forderten gleichzeitig eine Aufklärung der grauenhaften Taten der Militärregierung und die Bestrafung der Schuldigen. Seitdem den Angehoerigen der Opfern eine Entschädigung vom argentinischen Staat zugesprochen wurde, hörten auch langsam die Märsche der Mütter auf.

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Weiter ging es zum Viertel La Boca, das Heimatviertel des legendären Fußballvereins Boca Juniors. Das Viertel ist außerdem berühmt für seine bunten Häuser und Wohnungen. La Boca gilt als Geburtsstätte des Tangos. Inzwischen war es schon ziemlich spät geworden, weshalb wir nach einer kurzen Pause am Hafen von La Boca den Bus wieder nach Hause nahmen.

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