Archiv für den Monat August 2006

Tag 12: Noche Latina

Mittwoch, 09. August 2006

Heute früh wurde uns die Struktur der regelmäßig erscheinenden Freiwilligenzeitung Schwarz auf Wise vorgestellt. Hierbei gibt es fünf Ressortleiter, die die Artikel der Freiwilligen einfordern und korrigieren. Die zwei Redakteure in Deutschland bekommen alle Artikel der Ressortleiter zugeschickt und erstellen daraus die fertige Zeitung, die man im Internet herunterladen kann.

Danach wurden wir von Cordula in die Buchführung eingeführt, da wir das Geld, welches uns der Verein monatlich überweist, belegen müssen.

Nach diesen trockenen Thema gab es einen kleinen Workshop zum Erfahrungsbericht schreiben. Wir besprachen mit Puschel und Che, was wir auf keinen Fall darin schreiben sollen und was gut ist. Wir wurden uns durchaus der Verantwortung bewusst, einen guten Bericht für unsere Freunde, Verwandte, Spender und Unterstützer zu schreiben.

Am Abend folgt dann das große Highlight: Die Noche Latina der südamerikanischen Länder. Die Dekorierung ließ den, wie eine Mensa aussehenden Speisesaal, in ein Restaurant, das in romantischen Kerzenschein getaucht, mit exotischen Früchten und Blumen ausgeschmückt und mit ruhiger Hintergrundmusik ausgemalt war, verwandeln. Auch das Rahmenprogramm ließ nicht zu wünschen übrig: Es gab die Krönung des neuen Inka Königs, der anhand einer Münze im Essen ausgewählt wurde. Nachdem man das brasilianische Nationalgericht genossen hatte, kamen spanische Eroberer in den Raum gestürmt um den Inkakönig zu stürzen. Dieser konnte sie aber zum Frieden überreden, da er seine reichhaltige Kultur zur Schau stellte: Einen Salsa Tanz, ein bolivianisches Lied und ein Capoeirakampf.

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Tag 11: Clownsworkshop

Dienstag, 08. August 2006

Nachdem wir eine bolivianische Demonstration simuliert haben um die dortigen Freiwillige mental auf so eine sehr wahrscheinliche Situation vorzubereiten, wurden die Gruppen des Vortages gewechselt.

Heute arbeiteten wir mit den Clown Kalle Pawlischko aus Berlin. Natürlich ist an einem Tag keine wirkliche Clownsausbildung möglich. Trotzdem hat es Kalle geschafft, uns ein paar sehr wertvolle Spiele in unser Handgepäck mitzugeben, die wir auch in unseren Einsatzländern anwenden können. Zum Beispiel zeigte er uns ein Kreisspiel, bei dem man vorgegebene Emotionen reihum steigern muss. Dieses Spiel eignet sich besonders dafür, bestimmte Emotionen, wie Aggression, Freude, Trauer und vieles mehr, darzustellen.

Danach verzauberte uns der Clown mit einer kleinen Einlage, bei der er uns auch jeden Trick verriet.

Nach dem Mittagessen, bin ich mit zwei weiteren Freiwilligen zum Einkaufen gegangen, da wir die morgige stattfindende Noche Latina vorbereiten wollten.

Am Abend gab es dann die Arabic Night von unseren Palästinenser Freiwilligen vorbereitet, bei der wir einiges über arabische Sitten, Sprüche, aber auch über Fettnäpfchen, in denen man als Europäer auf keinen Fall treten sollte, lernten. Zum Beispiel sollte man niemals vor einen betenden Mann treten, oder gehen. Nach diversen Sketchen wurde zum mehrgängigen Abendessen übergegangen, das keine Wünsche offen lies.

Dieser wunderbare Abend wurde von einer Feuershow diverser Freiwilliger abgerundet. Somit konnten wir alle zufrieden und müde ins Bett gehen.

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Tag 10: A very special guest

Montag, 07. August 2006

Nach dem allmorgendlichen Frühstück, wurde unsere Gruppe wieder einmal in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte bekam eine kleine Clownsausbildung vom Clownlehrer und Clownmeister Kalle Pawlischko und die anderen durften über die aktuelle Politik mit unseren „very spezial guest“ Andreas Zumach reden.

Dieser ist diplomatischer Korrespondent bei der TAZ und bei der UNO. „Weltspiegel“, „Presseclub“, N 24, Phoenix, n-tv – die Auftritte Zumachs sind nicht gerade weniger geworden, seit die Bush-Regierung beschlossen hat, gegen den Irak Krieg zu führen. Er habe „im Moment keine Freizeit“, sagt Zumach, den die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schon mal als „eine Art linken Peter Scholl-Latour“ bezeichnet.

Trotzdem nimmt sich Herr Zumach die Zeit um vor 67 Freiwilligen vorzutragen, erörtern und zu diskutieren. Sein Honorar deckt nicht viel mehr als seine Anreisekosten und wenn man bedenkt, das Herr Zumach nur einen kleinen Brief schreiben müsste, und weit aus mehr damit verdienen würde, als bei diesen Seminar, dann bemerkt man die eigene Initiative dieses Mannes. Wir lernten ihn als Weltreisenden kennen, der einmal in Dubai, dann in New York recherchiert und viele wichtige Größen der Politik persönlich kennt. Er besuchte uns zwei Tage und gab ungefähr vier Telefoninterviews.

Bevor unsere Gruppe aber die Kompetenz von Andreas Zumach erleben durften, bereiteten wir in einem Akrobatik und Jonglage Workshop von Karl noch unsere Showeinlage für die Aussendefeier vor. Ich entschloss mich für eine Feuershow mit Devilsticks, die am 12.08.2006 auf der Burg Lutter zu sehen sein wird.

Vor den Top Event des Tages gab es noch einen Beziehungsworkshop, der besonders für mich sehr hilfreich war.

Danach hatten wir ein sehr aufklärendes Gespräch mit Andreas Zumach über die kommenden Kriege und die Rohstoffvorräte auf dieser Erde. Hierbei wurde auch aktuelle Politik, wie 11. September, Irak Krieg, Israel oder Iran besprochen.

Am Abend hielt Herr Zumach dann noch bis tief in die Nacht einen Vortrag über den Nahen Osten und dessen große Bedeutung für die aktuelle Weltpolitik, aber auch für China, Russland und vor allem für die USA.

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Tag 9: Freier Tag?!

Sonntag, 06. August 2006

Heute war unser erster und einziger freier Tag, der eigentlich keinen freien Tag darstellte. Zum einen lag das daran, da ich wieder Held des Tages war und somit eine Vielzahl von Aufgaben zu erledigen hatte (siehe Tag 5) und zum anderen auch, da auch heute Workshops angeboten wurden.

Ich besuchte zum Beispiel den sehr lehrreichen Gefahrenworkshop von Ramona Hallama, mit der wir alle möglichen Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt erörterten, aber auch verschiedene Situationen im Rollenspiel anschaulich darstellten. Auch unangenehme Themen, wie Ungeziefer, Gewalt oder Vergewaltigung wurden besprochen.

Es ist auch zu erwähnen, dass jeder Freiwillige einen Betreuer, der den Freiwilligen in schwierigen Situationen zur Seite steht, in Deutschland hat. In meinen Fall ist das eben Ramona.

Als nächstes stand noch eine Argentiniensitzung mit Pablo auf dem Plan, bei der wir alle offenen Fragen über Sprachkurs oder Wohnung klärten. Ein Beschluss war zum Beispiel, dass wir den ersten Monat in spanisch sprechende Gastfamilien verbringen möchten um Land, Leute, Kultur und Sprache besser kennen zu lernen.

Zum Schluss wurden noch alle neun Beauftragten, wie Beauftragter für Socializing & Entertainment oder Kunst & Kultur Beauftragter, unter den Freiwilligen verteilt.

Da ich an diesen Tag noch das Visum für fünf Leute beantragen musste, war dieser Tag alles andere als entspannend.

Tag 8: Interkulturelles Lernen

Samstag, 05. August 2006

Das Motto des heutigen Tages war interkulturelles Lernen. Hierzu kam der Diplom Psychologe Leonel Brug, der ursprünglich aus Curacao stammte, aber nach Holland emigrierte und sich schon seit mehr als 30 Jahren mit dem Thema Cross-cultural communication beschäftigt. Zuerst durchliefen wir einen pädagogischen Teil, der schwierig zu verstehen und meist sehr theoretisch war. Beim zweiten Teil allerdings konnte ich viel mehr lernen, da wir das vorher Besprochene in Gruppenarbeiten an praktischen Situationen erörterten. Am Ende beleuchtete Herr Brug noch einige Themen, in denen es besonders zu Missverständnissen kommen kann, wie der Pünktlichkeit, den Machismus oder der Rolle der Frau in südamerikanischen Ländern.

Alles in allem, waren die Vorträge sehr interessant und aufschlussreich und ich bin mir sicher, dass ich jetzt besser auf den kommenden Kulturschock vorbereitet bin.

Der Abend wurde durch die African Night abgerundet. Neben einem kleinen Zulu Sprachkurs, gab es auch ein Zulu Lied, ein afrikanisches Quiz, sowie gutes afrikanisches Essen.

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Tag 7: Latina Noche

Freitag, 04. August 2006

Nach verschiedenen Energizer zum Wachwerden, wurde unsere Gruppe aufgeteilt. Die eine Hälfte hatte die Wahl zwischen einen Akrobatik Workshop bei Karl oder einen Theaterworkshop bei Nacho. Die restlichen Freiwilligen durchliefen einen theoretischen Teil bei Cordula, bei dem unter anderen Themen wie Finanzielles, Versicherung, Urlaub und Krankheit besprochen wurden.

Nach dem Mittagessen wurden zahlreiche andere Workshops angeboten, deren Besuch auf freiwilliger Basis beruhte. Von Feuerspuken mit Jochen, Pädagogische Spiele mit Lukas, Akrobatik mit Carl, Besprechung der Freiwilligenzeitung Schwarz auf Wise, Capoera mit Heinrich, Theater mit Nacho oder Fußball spielen war alles dabei. Abends fand dann die Noche Latina der mittelamerikanischen Länder statt, bei der es neben einer entsprechender Deko, Cocktails und Essen, auch eine musikalische Einlage und einen Cha Cha Cha Tanzkurs gab. Der Erlös des Cocktailverkaufs ging in den Solitopf. Falls der Solitopf 5000 € betragen sollte, muss Pablo in Tanga von Brandenburg nach Berlin laufen.

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Tag 6: Länderkunde

Donnerstag, 03. August 2006

Da wir gestern nur zwei der vier Workshops besucht haben, wurden am heutigen Tag noch die zwei anderen besucht. Zuerst erörterten wir mit einem ehemaligen Freiwilligen, was Problemkinder sind und wie man mit ihnen umzugehen hat, wenn sie beispielsweise enorme Gewalt zeigen. Als nächstes wurden mit Cordula allgemeine Fragen, wie beispielsweise die Finanzierung des Vereines, oder der Umgang mit den Spendengeldern, geklärt.

Nach dem Mittagessen gab es eine Sitzung der Ländersprecher, in der dessen Rolle und Aufgaben geklärt wurden.

Um uns einen besseren Einblick in das Leben der Südamerikaner zu gewähren, hielt ein Peruaner einen Vortrag darüber, wie uns die Leute aus Lateinamerika sehen.

Danach wurde noch von ihm über die Geschichte von Südamerika referiert und vor allem über die Politik der neuen linken Regierungen diskutiert.

Um den Abend ausklingen zu lassen, wurde noch ein Film auf Großleinwand geschaut.

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Tag 5: Zauberworkshop

Mittwoch, 02. August 2006

Heute musste ich schon ganz früh aufstehen, da mir eine besondere Ehre zu Teil wurde: Ich war Held des Tages. Die Helden des Tages müssen eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen:

  • Frühstück, Abend- und Mittagessen vorbereiten
  • Jeweils das gesamte Geschirr abspülen
  • Bäder und Seminarhaus putzen
  • Hilfsdienste

Da wir nur sechs Helden waren, aber 70 Seminarteilnehmer, war unser Job mit großen Anstrengungen verbunden und ich hatte an diesen Tag keine freie Minute.

Nach ein paar Kreisspielen, ging es dann noch einmal zurück in die Kleingruppen, in denen wir über unser Verhalten, unsere Aufgaben und Anforderungen im Einsatzland gesprochen und diskutiert haben. Es wurden zum Beispiel die Frage geklärt, was ich machen, wenn ich angebettelt werde oder wenn ein Kind im Projekt Dogen nimmt.

Nach dem Mittagessen, wurde die Gruppe geviertelt und jede musste an diesen Abend zwei der vier Stationen durchlaufen:

  • Zauberworkshop mit Dieter-Arnold
  • Zielvereinbarung mit Pablo
  • Rechte, Pflichte, Satzung mit Cordula
  • Pädagogik mit Sybille

Ich hatte gleich die Ehre, mir die besten Tricks von Dieter-Arnold verraten zu lassen. Dieser hat ein Sozialprojekt in Peru gegründet, in das vier unserer Freiwilligen gehen. Bei den Zaubertricks, die er uns beigebracht hat, legte er vor allem Wert darauf, dass man sie überall mit alltäglichen Gegenständen vorführen kann. Mittlerweile kann ich Gegenstände verschwinden lassen, Seile zusammenkauen und Gummis durch meine Finger bewegen.

Als nächstes wurde intensiv mit Pablo über die Zielvereinbarung unseres Freiwilligen Sozialen Jahres gesprochen. Dabei fielen Stichworte wie: Keine verbrannte Erde hinterlassen, Frustrationstoleranz, Lernen und Helfen, keine Deutsche Kolonie und vieles mehr.

Nach dem Abendessen, stand noch ein tiefgründiges Gespräch über Tod auf dem Programm. Dieses war tief emotional, da es stark auf persönliche Erfahrungen basierte. Am Ende förderte das Gespräch wohl unser Zusammengehörigkeitsgefühl und es war eine wirkliche Bereicherung für uns alle.

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Tag 4: W.I.S.E. e.V. Fußballspiel

Dienstag, 01. August 2006

Heute haben wir noch die zwei letzten Lebensfluss-Vorstellungen von Pablo und Jean-Paul angehört. Danach wurde noch in der Gruppe darüber diskutiert, inwiefern der „Lebensfluss“ für uns lehrreich war und was er in uns bewegt hat.

Nach dem Mittagessen wurde in mehreren Gruppen die Aufgaben eines Freiwilligen besprochen, erörtert und zusammengetragen.

Im nächsten Workshop sollten wir uns sowohl mit der Rolle des Zivildienstleistenden auseinander setzen, als auch eine Überlegung über die Anforderungen, die sich der Freiwillige selbst stellt, bzw. die vom Projekt gestellt werden, anstellen. Hierbei fielen des Öfteren Worte wie: Motivation, Initiative, Engagement, Frustrationstoleranz, Lernbereitschaft, Anpassung oder Ausdauer.

Am Abend folgt dann das Highlight: Das Fußball Match S.V Lutter gegen Wise e.V. mit besonderen Regeln: Mädchen zählten nur als halbe Spieler und es war erlaubt, so oft man wollte auszuwechseln. Aufgrund der enormen Begeisterung und Anfeuerung durch die anderen Freiwilligen, wurde das Match im Elfmeterschießen, nach einem 7:7 Gleichstand entschieden. Das Match ging letztendlich 10:11 für Wise e.V. aus und der Siege wurde mit Gegröle und einer hupenden Autokarawane durch Lutter gefeiert.

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